Konstante Lust auf Winterreisen



Im Winterurlaub sind Wandern und Ausflüge deutlich gefragter als wintersportliche Aktivitäten. Danach sind im Winterurlaub z. B. 74 % der Bevölkerung sehr an Wandern und 75 % an Ausflügen interessiert, aber nur 51 % an Rodeln, 37 % an Skilanglauf, 28 % an Abfahrtslauf und 22 % an Snowboarden. Zu diesem Ergebnis gelangt das Leipziger Institut für empirische Forschung LEIF in einer aktuellen Studie durch eine repräsentative Bevölkerungsbefragung. „Das ist gar nicht so überraschend.“, meint der Leiter des LEIF-Institutes, der Soziologe Dr. Harald Schmidt. „Schon seit ein paar Jahren fahren die meisten Touristen nicht vorrangig und ausschließlich wegen Wintersport in die Ferien. Die meisten Winterurlauber wollen sportliche Bewegung als eine Ergänzung zu anderen Aktivitäten wie Kultur, Geselligkeit, Genießen und Entspannen nutzen. Das gilt für den Winterurlaub ebenso wie für den Sommer.“, erklärt der promovierte Leipziger Freizeitforscher.
Das Interesse an Winterurlaubsreisen bleibt im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant. In den zurückliegenden zwei ‚weißen Saisons’ haben jeweils 8 % eine Winterreise unternommen. Das Interesse ist allerdings für die kommende Saison etwas größer. 15 % der Bevölkerung beabsich-tigen, in der Wintersaison 2009 / 2010 einen Teil ihres Jahresurlaubs als zweite bzw. dritte Ferienreise zu verbringen. Im Durchschnitt dauert die Reise in den Schnee sieben Tage. Es gibt Unterschiede hinsichtlich der Reiselust in den Winter. Am meisten buchen die Sachsen-Anhalter einen Winterurlaub (letzte Saison: 13 %) und am wenigsten die ansonsten so reisefreudigen Thüringer (4,5 %).
Die begehrtesten Winterferiengebiete der Ostdeutschen waren und sind nach wie vor Tirol in Österreich, das Erzgebirge in Sachsen, die Mittelgebirge in Tschechien, die Alpen in Bayern und der Thüringer Wald (Reihenfolge gleich Rangfolge).

Die Wirtschafts- und Finanzkrise habe nach Ansicht des Leipziger Tourismusforschers Dr. Harald Schmidt unmittelbar kaum Auswirkungen auf das Reiseverhalten der Deutschen - weder im Winter noch im Sommer. Reisen sei ein besonderes Konsumgut, auf das nur im Falle äußerster Not verzichtet wird. Dr. Schmidt: „Ferienreisen können ein wichtiger Ausgleich zum Alltagsfrust, eine Art Psychotherapie, sein. Insofern kann die Finanzkrise eher positiv auf das Reiseverhalten wirken. Besser das Geld für Reisen ausgeben als es verlieren - das wird zunehmend zur allgemeinen Verhaltensmaxime.“

 

autorisiert: Dr. Harald Schmidt

publiziert am 18. Dezember 2009